Turmuhr und Turmkreuz an der Oferdinger Clemenskirche
Bei der Durchsicht alter Akten
im Pfarrhaus Oferdingen zu den Glocken der Clemenskirche, fand ich in den nur
teilweise erhaltenen Heiligenpfleger- Rechnungen Anhaltspunkte, die auf die
Existenz einer Uhr bzw. Turmuhr verweisen.
Das Dorf Oferdingen wurde während
des 30-jährigen Krieges am Sonntag, 22.April 1638 fast vollständig von
bayrisch-götzischen Truppen zerstört. Darunter
auch die Kirche und das Schulhaus.
Erst 7 Jahre später war der Wiederaufbau beendet und die Kirche wurde am
11.11.1655 eingeweiht. Vor dem Brand hatte die Kirche ein spitzes Dach. Nach
1638 wurde der Turm mit ca. 2 Meter dicken Mauern um ein Stockwerk erhöht (mit
wesentlich schwächeren Mauern) und dort die „Glockenstube“ eingerichtet,
darüber ein einfaches Satteldach.
Um 1657/58 wurde wohl eine
Turmuhr eingerichtet, darauf verweisen eindeutig die Heiligenpfleger-
Rechnungen. Es ist aber unklar, ob es nun eine Uhr für das Schlagwerk und eine
für die Anzeige am Kirchturm gab (verschiedene Uhrmacher) oder nur eine einzige
für beide Tätigkeiten. Die vielen Reparatur- und Wartungserwähnungen in den
Rechnungen geben leider dazu keine eindeutige Auskunft. Ständig mußten auch Seile für Glocken und Uhr
repariert oder erneuert werden. Diese wurden immer von „Sayler Beckh in
Reutlingen“ bezogen. Als Uhrmacher sind in den Rechnungen genannt: Paul Peter
Boffintzer(?) „aus der freien Reichsstadt Eßlingen“, 1658 wird ein Uhrmacher
aus Reutlingen genannt und später ab
1691 und 1693 Uhrmacher Näher von Reutlingen.
Besonders interessant ist der
Eintrag vom 12. August 1657: Der Maler zu Reutlingen, Bernhard Herrmann hat die
Uhrtafel, die 6 Schuh hoch war, gemalt und den Zeiger mit Dukatengold
„vergüldet“. Wie lange an der Oferdinger Kirche eine Turmuhr angebracht war,
ist mir nicht bekannt.
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