Donnerstag, 15. Mai 2014

Oferdinger Pfarrer REITH rettet 1944 das jüdische Ehepaar Max und Karoline KRAKAUER

REITH, Georg, (1943-1947) Pfarrer in Oferdingen (Reutlingen), Auf dem Bild zusammen mit Organistin Ruth WALZ 1956


Aus dem Buch: LICHTER IM DUNKEL Calwer Verlag Stuttgart 2007 -Flucht und Rettung eines jüdischen Ehepaares- auszugsweise entnommen:
 Das überaus interessante und sehr empfehlenswerte Büchlein beschreibt eindrucksvoll die einzelnen Stationen der Flucht in Deutschland. Von ständiger Angst begleitet, entdeckt und verhaftet zu werden und der Furcht, auch die Helfer und Gastgeber mit hineinzuziehen, ist das Ehepaar der Deportation und dem sicheren Tod entronnen. Etwa 6000 Juden überlebten mitten in Nazi- Deutschland in ähnlicher Weise nur dadurch, dass es engagierte Frauen und Männer gab, die dem Regime trotzten und als bekennende Christen auch unter höchster Lebensgefahr ihren Glauben lebten.
Die jüdischen Eheleute Max und Karoline Krakauer wohnten bis 1939 in Leipzig. Max wird nach der "Reichskristallnacht" von den Nazis gesucht. Er versteckt sich im Keller eines Krankenhauses und flieht anschließend nach Berlin und wohnt bei der Schwägerin. Im Januar 1939 gelang der Tochter Inge (einziges Kind) die Flucht nach England. Im Mai 1939 folgte die Ehefrau Karoline ihrem Mann nach Berlin. Vom 29. Januar 1943 bis 21. April 1945 lebten das Ehepaar unter dem Namen Ackermann im Untergrund und war ständig auf der Flucht. Zunächst nach Pommern, wieder zurück nach Berlin dann nach Württemberg. In unzähligen Pfarrhäusern wurden sie unter Lebensgefahr der Gastgeber aufgenommen, manchmal nur einen Tag, manchmal eine Woche oder gar mehrere Wochen. Von Metzingen kommend, waren sie vom 21.11.1944 bis 1.12.1944 bei der Pfarrfamilie Reith in Oferdingen. Anschließend vom 1.12. bis 14.12. in Mittelstadt bei Pfarrer Elsäßer. Die letzte Station war Waiblingen und Kernen, wo ihre Flucht mit dem Einmarsch der Amerikaner ein glückliches Ende fand.

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